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Was sind die Risiken der Keto-Diät? 

Glaubt man der Laienpresse, bewirkt der Verzicht auf Kohlenhydrate wahre Wunder. Doch die Umsetzung der ketogenen Ernährungsweise ist komplex und längst nicht in allen Lebenslagen empfehlenswert.

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Eine ketogene Diät ist ein vielversprechender Diättrend, dennoch warnen Experten vor vielen Risiken, die diese beliebte Diät mit sich bringt. Die Hauptursache, wieso sich so viele Menschen für diesen Diättrend entscheiden, ist der Einfluss auf den Fettstoffwechsel, der die Kilos leichter purzeln lässt. In Kombination mit Bewegung ist das ein gutes Mittel zum Abnehmen. Langfristig kann die ketogene Diät jedoch auch Risiken und Nebenwirkungen für die Gesundheit mit sich bringen.

Nicht für jeden geeignet

Auch wenn mittlerweile zahlreiche positive Effekte der ketogenen Diät auf manche Erkrankungen oder das Körpergewicht beschrieben sind, sollte nicht jeder seine Kohlenhydratzufuhr drastisch limitieren. Kontraindikationen sind z.B. bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder etwa eine Schwangerschaft. Zudem sind vertiefte Kenntnisse über die Zusammensetzung der verzehrten Produkte erforderlich.1

Es kann zu grippeähnlichen Beschwerden kommen

Erfolgt die ketogene Diät nur kurzzeitig, besteht insgesamt ein geringes Nebenwirkungsrisiko. Typischerweise kommt es in den ersten Tagen bis Wochen zu grippeähnlichen Symptomen («keto flu») wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwäche und Schwindel. Zudem können Muskelkrämpfe und Mundgeruch auftreten. Die Abnahme des Insulinspiegels kann zur vermehrten Ausscheidung von Elektrolyten und Salzen führen, was zu anfänglichen gastroenterologischen Beschwerden wie Diarrhö, Obstipation oder Übelkeit führen kann. Die Einnahme z.B. von Natrium, Kalium oder Magnesium wird landläufig zwar empfohlen, ist wissenschaftlich aber nicht abgesichert.1

Schwieriger Zuckerentzug

Der Zuckerentzug kann schwierig sein, was daran liegt, dass Zucker und Drogen die gleichen Hirnareale ansprechen. Anfänglich können zudem mild symptomatische Hypoglykämien auftreten, die jedoch meist transient und klinisch unauffällig verlaufen. Bei einem Blutzuckerspiegel < 40 mg/dl und entsprechender Symptomatik empfiehlt sich der Griff zu zuckerhaltigen Getränken oder Säften, um den Blutzuckerspiegel wieder etwas zu erhöhen.1

Vorsicht Nährstoffmangel

Als Nebenwirkungen der langfristigen Diät kommen unterschiedliche Beschwerden in Betracht: Nieren- oder Gallensteine, Proteinmangel, Haarausfall und Hypokalzämie inklusive Knochenschädigung. Diskutiert wird auch ein potenzielles kardiovaskuläres Risiko, die durchwachsene Datenlage lässt allerdings keine finalen Aussagen zu. Kritisch sehen Experten den potenziellen Mangel an Mikronährstoffen, der aus dem begrenzten Verzehr von Obst, Gemüse und Getreide erwachsen kann. Ob Supplemente nötig sind, hängt stark davon ab, wie stringent der Patient die Keto-Diät einhält und wie viele tierische und pflanzliche Lebensmittel er verzehrt. Generell sollte der Metabolismus nicht zu rasch, sondern schrittweise umgestellt werden, um negative Auswirkungen zu vermeiden.1

Höhere Lebensmittelkosten

Abgesehen von medizinischen, muss man die finanziellen Aspekte beachten. Die Kosten der ketogenen Ernährung liegen ca. 20 % über denen einer empfohlenen Mischkost. Hinzu kommen übliche Verkaufsmaschen: Keto-Mehl, oder Keto-Knäckebrot sind nicht nur überteuert und schwer erhältlich, sondern auch verzichtbar. Grosser Beliebtheit erfreuen sich Öle und Pulver, die mittelkettige Triglyzeride enthalten und dabei helfen sollen, schneller in die Ketose zu kommen. Nahrungsergänzungsmittel zur Steigerung von Fettverbrennung und Ketose bzw. zum Ausgleich von Elektrolytverschiebungen sind bei einer ketogenen Diät nicht per se angezeigt, betont Prof. Fischer. Hinsichtlich der Zufuhr von exogenen Ketonkörpern rät er zu Zurückhaltung.1

Den Cholesterinspiegel im Blick behalten

Der Cholesterinspiegel wird oft vernachlässigt, wenn man über die Nebenwirkungen der ketogenen Diät spricht. Um weniger Kohlenhydrate zu konsumieren, greifen viele zu eher fetthaltigen Speisen, die das «schlechte» Cholesterin, das LDL-Cholesterin, im Blut erhöhen, was die Ursache für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Deshalb ist es wichtig, bei der ketogenen Ernährung auf die Zufuhr von mehrfach ungestättigten Fettsäuren zu achten.

Adaptiert nach Alexandra Simbrich, Medizin-und-Forschung/Medical-Tribune Deutschland

1. Fischer T. Ernährungs Umschau 2022; 69: 77-80

Bild: AdobeStock/Sea Wave

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