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Wenn Kinder an Migräne leiden

Immer mehr Kinder leiden an Migräne. Im richtigen Umgang mit der Krankheit sind Eltern und Schule gefordert.

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Rund 5 Prozent der Kinder und 10 Prozent der Jugendlichen leiden an Migräne - Zahlen, die betroffen machen. Die Kopfwehattacken gelten als Krankheit der Erwachsenen. «Ein grosser Irrtum», betont Dr. Colette Andrée, Leiterin der Patientenorganisation Migraine Action. «Migräne trifft Kinder und Jugendliche genauso wie Erwachsene.»

Familiäre Häufung
Bis zur Pubertät sind Jungen wie Mädchen gleich stark betroffen, danach leiden junge Frauen deutlich häufiger daran. Migräne ist eine Krankheit, die in der Familie meist mehrfach vorkommt. Etwa drei Viertel der Kinder haben Eltern oder Geschwister, die ebenfalls an den typischen Kopfschmerzattacken leiden. Neue Studien einer grossen deutschen Krankenkasse zeigen, dass die Anzahl der Kinder mit Migräne in den letzten 20 Jahren zugenommen hat. Die Ursache dafür ist unklar.

Kinder erleben Migräne anders
Kinder nehmen Migräneanfälle anders wahr als Erwachsene. Die Kinder sind blass, haben kalte Hände und Füsse, klagen über Unwohlsein und müssen nicht selten erbrechen. Ausserdem scheuen sie Licht und Lärm, ziehen sich in ihr Zimmer zurück und möchten liegen.
Bei kleinen Kindern ist es schwierig, eine Migräne zu erkennen. Wenn sie die Situation beschreiben, sagen sie häufig, dass sich alles um sie herumdrehe. Sie klagen bei den typischen Vorzeichen wie Übelkeit über Bauchweh. Migräne wird oft als nicht so schlimm oder als psychisches Problem abgetan. Das ist für Kinder und Jugendliche eine grosse Belastung. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Eltern und Schule richtig mit dem Problem umgehen.

Kinder sollen lernen, was ihnen guttut
«Man muss das Kind ernst nehmen und offen über alles reden», betont Andrée. Medikamente seien nicht die Lösung. Wenn Kinder sofort Medikamente bekommen, lernen sie, dass sie nichts dafür tun müssen, damit es ihnen besser geht. Man muss ihnen helfen, eine Entspannungsmethode gegen ihre Migräne zu finden und regelmässige Pausen einplanen.


EMPFEHLUNGN FÜR ELTERN

Wie kann ich mein Kopfweh geplagtes Kind besser unterstützen?
Bei schwerem und schwer behinderndem Kopfweh den Kinderarzt fragen, sparsam Schmerzmittel geben, eher Zäpfli oder Pulver als Tabletten. Wenn das Problem bleibt oder schlimmer wird, kann der Kinderarzt einen erfahrenen (Kinder-)Neurologen hinzuziehen.

Das Ziel: Lerne Dir selbst zu helfen!

Die Eigenverantwortung des Kindes steht im Vordergrund. Schmerzen sind immer eine subjektive Empfindung. Stellen Sie daher die Kopfschmerzen nicht in Frage, das führt nur zu verstärktem Schmerzverhalten.

  • Überprüfen Sie die Führung des Kopfschmerzkalenders
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, öfters Pausen zu machen, sich zwischendurch mal kurz hinzulegen
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, die gelernte Entspannung im Alltag einzusetzen, z.B. vor und bei Klassenarbeiten
  • Überprüfen Sie, ob Ihr Kind über genügend freie, ungeplante Zeit in der Woche verfügt
  • Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Kind wegen der Schmerzen eine Sonderrolle einnimmt und von seinen Pflichten enthoben wird

Ermutigen Sie ihr Kind herauszufinden, was ihm persönlich guttut und gefällt, um festzustellen, wann es keine Schmerzen hat.

Bei Kindern müssen natürlichere Behandlungen zuerst durchgeführt werden:

  • Regelmässige, nicht zu schwere Mahlzeiten
  • Regelmässige Schlaf-, Ruhe-, Spiel- und Arbeitszeiten ohne Überlastungen
  • Korrektur von Überforderungen und Unterforderungen


Wann sollten Kinder-Kopfschmerzen behandelt werden?

Kinder-Kopfschmerzen sollten behandelt werden, wenn der Leidenstruck stark ist.
Folgende Punkte sind zur besseren Einschätzung nützlich:

  • Kopfschmerzen, die mehrmals wöchentlich oder täglich auftreten
  • Starke und stärkste Schmerzintensität (zwischen 6 und 10 auf einer 10-stufigen Skala)
  • Schmerzen, die länger als einen Tag anhalten
  • Häufige Ausfallzeiten in Schule oder Freizeit wegen Kopfschmerzen
  • Medikamenteneinnahme öfter als 2x pro Woche

Wenn mindestens zwei dieser Punkte zutreffen, so kann man von einem deutlichen bzw. ausgeprägten Leidensdruck ausgehen und sollte sich um eine Behandlung bemühen.

Mit einem Kinder-Kopfwehtagebuch, das 4 Wochen lang ausgefüllt worden ist, sind die oben genannten Angaben leicht zu erhalten. Es ist hilfreich für den Arzt, dass Sie schon zum ersten Termin Aufzeichnungen über mehrere Wochen im Kopfwehtagebuch mitbringen.
Kinderkopfwehkalender herunterladen


Bei Fragen zu «Kinder und Kopfschmerzen» können Sie sich auch an unsere KIDS Hotline wenden

KIDS Hotline
061 423 10 80
Dienstag bis Donnerstag
12-13 Uhr

 
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