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Neue Studie zeigt: Omega-3-Fettsäuren lindern Migräne

Bekommen Sie unaufgefordert Ratschläge von Freunden, Verwandten und Fremden, was Sie essen sollten und was nicht, um Ihre Migräne zu lindern? Woher wissen Sie, was gute Migräne-Ratschläge sind und wann Sie höflich weggehen sollten? 

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Wahrscheinlich führen Sie eine Nahrungsmittelliste so lang wie ein Wörterbuch, um zu entscheiden, was Sie bestellen sollen, wenn Ihnen eine Speisekarte vorgelegt wird. Nur stiftet die meist noch mehr Verwirrung. Endlich gibt es nun aber wissenschaftliche Beweise dafür, was wir essen sollten, um die Schmerzen bei Migräneanfällen zu lindern.
Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass eine Omega-3-Fettsäuren reiche Ernährung die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken reduzieren kann. Dieser Nutzen wurde noch höher, wenn die Ernährung eine reduzierte Menge an Omega-6-Fettsäuren enthielt.

Der Wettstreit der Omegas: Omega-3 vs. Omega-6

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind an der Regulierung von Schmerzen und Entzündungen beteiligt. Omega-3-Fettsäuren werden mit entzündungshemmenden und schmerzhemmenden Effekten in Verbindung gebracht. Omega-6-Fettsäuren hingegen haben in experimentellen Modellen Schmerzen verschlimmert oder sogar Migräne provoziert. Wenn Sie also in einem Labor eine Menge Lebensmittel mit Omega-6-Fettsäuren essen würden, wäre die Wahrscheinlichkeit grösser, dass Sie Kopfschmerzen bekommen. Wir wissen aber nicht, ob es sich im richtigen Leben genauso verhält.

Es gibt drei Hauptarten von Omega-3-Fettsäuren: Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese essentiellen Fettsäuren werden im Körper nicht verarbeitet und wir müssen sie durch Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Omega-6-Fettsäuren sind ebenfalls essenziell, kommen aber eher in verarbeiteten Lebensmitteln vor. Experten glauben, dass zu viel Omega-6 und zu wenig Omega-3 chronische Krankheiten verursachen - zum Beispiel Migräne.
Die meisten Menschen essen viel mehr Omega-6 als gesund ist und nicht annähernd genug Omega-3.

Hier ist eine «besser verdauliche» Definition:

Omega-3s erhöhen unser gutes Cholesterin und sind in fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Heilbutt, Sardinen, Krill, Makrele, Thunfisch, Hering und Forelle enthalten. Sie sind auch in dunklem Blattgemüse, Chiasamen, Leinsamen, Tofu, Walnüssen und Algen sowie in Eiern.
Omega-6-Fettsäuren senken unser gutes Cholesterin und haben einen schlechten Ruf, weil sie in Produkten auf Maisbasis enthalten sind, wie z.B. in Ölen und in mit Mais gefüttertem Rindfleisch und Geflügel. Sie kommen auch in Pflanzen-, Sonnenblumen-, Distel- und Sojaölen vor, die häufig in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind. Dennoch sind auch Omega-6-Fettsäuren lebensnotwendig für uns. Sie können sie in nahrhafteren Lebensmitteln wie Walnüssen, angereicherten Eiern, Sonnenblumen- und Kürbiskernen finden.

Was sagt die Studie?

Forscher unter der Leitung von Dr. Christopher Ramsden untersuchten die Auswirkungen von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren bei 182 Erwachsenen (überwiegend Frauen) mit chronischer Migräne (15 bis 20 Migräneanfälle pro Monat). Die Teilnehmer nahmen 16 Wochen lang eine von drei Diäten zu sich: Eine Diät beinhaltete eine erhöhte Omega-3-Zufuhr, eine zweite Diät beinhaltete sowohl eine erhöhte Omega-3-Zufuhr als auch eine verringerte Omega-6-Zufuhr, während die dritte Diät die Kontrollgruppe war und normale Mengen beider Fettsäuren enthielt.

Bei der Diät mit hohem Omega-3-Gehalt verringerte sich die Migränehäufigkeit um 1,3 Kopfschmerzstunden pro Tag und 2 Kopfschmerztage pro Monat. Bei der Ernährung mit hohem Omega-3- und niedrigem Omega-6-Gehalt verringerte sich die Migränehäufigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe um 1,7 Kopfschmerzstunden pro Tag und ganze 4 Kopfschmerztage pro Monat.
Die Teilnehmer beider Interventionsgruppen berichteten ausserdem über kürzere und weniger schwere Attacken im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe.

Dies sind bahnbrechende Neuigkeiten, wenn man bedenkt, dass die kürzlich zugelassenen Medikamente zur Migräneprävention, wie z. B. die CGRP-Antikörper, in klinischen Studien eine Reduktion von etwa 2 bis 2,5 Kopfschmerztagen pro Monat zeigten.

Das deutet darauf hin, dass Veränderungen in der Ernährung in Bezug auf das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren bei einigen Betroffenen ähnlich gut oder sogar noch besser wirken als einige der neuen Migränemedikamente.

Was sagen die Experten?

Diese Ergebnisse «bringen uns einen Schritt näher an ein Ziel, das Kopfschmerzpatienten und diejenigen, die sie betreuen, schon lange anstreben: eine Migräne-Diät, die durch solide klinische Studien gestützt wird.»
Diätetische Massnahmen in Kombination mit pharmakologischen Behandlungen könnten einen additiven Nutzen haben. «Wenn Sie also anfangen, sich anders zu ernähren, während Sie Migräne-Medikamente einnehmen, könnte es Ihnen sogar noch besser gehen.»
Diese Ergebnisse sind umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass etwa zwei Drittel der Studienteilnehmer an chronischer Migräne und etwas mehr als die Hälfte an Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch litten. Diese beiden Gruppen sprechen typischerweise weniger gut auf eine Behandlung an.

Wie kann man seine Ernährung ändern?

Obwohl diese Studie eine Ernährung mit hohem Omega-3-Gehalt für Migränepatienten eindeutig unterstützt, ist uns auch allen bekannt, wie schwierig es ist, eine Gewohnheit zu ändern.
Zweimal pro Woche Meeresfrüchte zu essen, mag für manche unerreichbar oder sogar unattraktiv klingen. Vielleicht sind Sie allergisch dagegen, sind Vegetarier, leben nicht in der Nähe eines Meeres oder der Gedanke, Fisch zu essen, widert Sie einfach an.
Die gute Nachricht ist, dass Omega-3-Fettsäuren auch in einer Vielzahl anderer Lebensmittel enthalten sind, wie z. B. in dunklem Blattgemüse, Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen. Vielleicht können Sie sie sogar in einen leckeren Smoothie hineinschmuggeln.

Wirken Omega-3-Ergänzungen so gut wie Nahrungsmittel?

Diese Studie untersuchte nur die Nahrung und schloss Nahrungsergänzungsmittel nicht mit ein. Der beste Weg, um Ihre Nährstoffe zu erhalten, ist die Ernährung. Angesichts der vielfältigen und bedeutenden gesundheitlichen Vorteile von Omega-3-Fettsäuren ist es jedoch keine schlechte Idee, Nahrungsergänzungsmittel in Betracht zu ziehen, wenn Sie der Meinung sind, dass Sie mit Ihrer Ernährung nicht genug davon bekommen.

Halten Sie auf jeden Fall Rücksprache mit Ihrem Arzt und informieren Sie sich über seriöse Quellen. Nahrungsergänzungsmittel können sich in ihrer Qualität, Zusammensetzung, Stärke und Sicherheit stark voneinander unterscheiden.

Die Wirkung von Nahrungsmitteln auf den Migräneschmerz ist endlich bestätigt worden

Diese Studie öffnet die Tür für weitere Forschungen zu gezielten Ernährungsanpassungen, die das Potenzial haben, das Leben von Menschen mit Migräne zu verbessern. Mit weiteren Studien könnte es auch möglich sein, bessere Diäten zu entwickeln und gezielte Ernährungsanpassungen neben der medikamentösen Therapie zu integrieren, um das Leben von Patienten mit chronischen Schmerzen zu verbessern.

Das hört sich doch gut genug an, um es zu versuchen, oder?

 

Ramsden, C et al. “Dietary alteration of n-3 and n-6 fatty acids for headache reduction in adults with migraine: randomized controlled trial.” The British Medical Journal (BMJ). 1 July 2021.

Bild: AdobeStock/Pixelbliss



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