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Psychisch fit in der Weihnachtszeit 

Bei Angst und Depression wirkt manches pflanzliche Arzneimittel so gut wie ein synthetisches Medikament. In der Regel sind die pflanzlichen Mittel auch besser verträglich. Allerdings sollten nur solche Präparate eingesetzt werden, die in Studien untersucht worden sind.

AdobeStock 557559279 wellphoto mit ANN LogoAuch wenn man es ungern zugibt: Dunkelheit, Kälte und das nasse Wetter können einen «Winter-Blues» und düstere Gedanken auslösen. Mit dem Streben nach dem perfekten Weihnachtsfest setzen wir uns zusätzlichem Druck und Stress aus. Manche Menschen leiden an den Feiertagen zudem an Einsamkeit, wenn sie diese Zeit alleine zu Hause verbringen.

Pflanzliche Arzneimittel bei Angst und Depressionen

Viele Patienten bevorzugen pflanzliche Arzneimittel. Angst vor Abhängigkeiten, zu wenige Therapieplätze und eine allgemeine Skepsis gegenüber Psychopharmaka befeuern das Interesse an pflanzlichen Alternativen, und gerade bei psychischen Problemen wie Angst und Depression sind sie einen Versuch wert, wie auch die Psychiaterin und Professorin Dr. Pia Baldinger-Melich vom Universitätsklinikum Wien bestätigt. Manche pflanzlichen Arzneimittel wirken in der Tat so gut wie synthetische Psychopharmaka. Weil jedoch die Inhaltsstoffe eines pflanzlichen Arzneimittels je nach Herstellungsverfahren variieren, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass nur solche pflanzlichen Arzneimittel eingesetzt werden, die sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen haben. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.

Johanniskraut

Zu den Phytoklassikern zählt sicherlich Johanniskraut (Hypericum perforatum). In der Praxis kommt es häufig bei Depressionen zum Einsatz. Die antidepressive Wirkung wird vor allem den Inhaltsstoffen Hyperforin, Hyperosid, Hypericin und Amentoflavon zugesprochen. Laut den österreichischen Autoren kommt die antidepressive Wirkung erst durch das Zusammenspiel dieser verschiedenen Komponenten zustande. Doch wie sieht’s mit der Evidenz aus?

In einer placebokontrollierten Studie mit leicht- bis mittelgradig depressiven Patienten wurde die Wirkung eines Johanniskrautextrakts untersucht. Sechs Wochen lang nahmen die 147 Teilnehmer Präparate mit 0,5 % bzw. 5% Hyperforin ein. Nach Therapieende reduzierten sich die Scores auf der Hamilton Depression Rating Scale in der Gruppe mit hochdosiertem Extrakt signifikant gegenüber Placebo. Ein systematisches Cochrane-Review bestätigte die Ergebnisse. Die pflanzliche Alternative erwies sich sogar als ebenso wirksam wie herkömmliche Antidepressiva – und das bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen.

Vor dem Einsatz auf Neben- und Wechselwirkungen achten

Einen weiteren Vorteil fanden Wissenschaftler in Metaanalysen. Kernsymptome wie gedrückte Stimmung, Antriebsverminderung und somatische Depressionsmerkmale gingen durch Johanniskraut deutlich zurück. Bei schwerer oder chronischer Symptomatik raten Prof. Baldinger-Melich und Kollegen von einem Einsatz jedoch ab. Dort konnten sich die Präparate bisher nicht bewähren. Sie empfehlen den Behandlern, zudem auf potenzielle Neben- und Wechselwirkungen zu achten. Auch dazu lassen Sie sich am besten in Ihrer Apotheke beraten.

Lavendelöl

Eine von Patienten ebenfalls geschätzte Heilpflanze ist Lavendel (Lavandula angustifolia). Das Öl wird aufgrund seiner beruhigenden Effekte v.a. in der Aromatherapie eingesetzt. Als adjuvante Behandlungsoption verschreiben es manche Ärzte gegen Schmerzen, Verhaltensauffälligkeiten und Ängste. Der Mechanismus dahinter ist noch nicht geklärt, scheint aber ähnlich wie bei Benzodiazepin über GABA (γ-Aminobuttersäure) zu funktionieren.

In einer Studie an 221 Patienten mit subsyndromaler Angststörung übertraf Lavendelöl Placebo auf der Hamilton Anxiety Rating Scale. Bei generalisierter Angststörung erreichte das Phytopharmakon gleiche Effekte wie 0,5 mg Lorazepam, ein Benzodiapzepin, das häufig verschrieben wird. Was Betroffene besonders freute: Sie vertrugen Lavendelöl sehr gut. Nur vereinzelt berichteten sie von leichten gastrointestinalen Beschwerden.

Rosenwurz bei Burn-out sicherer als Benzodiazepine

Für die Wirkung des Rosenwurz (Rhodiola rosea L.) werden die Inhaltsstoffe Salidrosid und Rosavine verantwortlich gemacht. Rosenwurz zählt zu den pflanzlichen Adaptogenen, d.h. er steigert über unspezifische ausgleichende Effekte die Widerstandsfähigkeit. Dabei reguliert die Anti-Stress-Pflanze Schlüsselmediatoren der physiologischen Stressantwort wie Cortisol und Stickstoffmonoxid.

Zudem stimuliert der Pflanzenstoff im ZNS direkt die Rezeptoren verschiedener Neurotransmitter. Durch eine zwölfwöchige Einnahme verbesserten sich die körperlichen und geistigen Symptome von 118 Burn-out-Patienten in einer offenen klinischen Studie. Im Vergleich zu gängigen Benzodiazepinen profitieren Betroffene vom positiven Sicherheitsprofil der Rosenwurz: Im Gegensatz zu den Benzodiazepinen muss bei Rosenwurz keine Tagesmüdigkeit oder das Risiko einer Abhängigkeit befürchtet werden, schreiben die Autoren.

Ein paar Tipps zur Weihnachtszeit

  • Sie sind noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Warum nicht Gesundheit schenken in Form eines geprüften, pflanzlichen Arzneimittels? Was Ihnen guttut, hilft vielleicht auch anderen.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Familie offen über Vorstellungen und Wünsche. Reduzieren oder Verteilen Sie belastenden Aufgaben, die vor und an den Feiertagen anfallen.
  • Lassen Sie Hobbys oder Sport zur Weihnachtszeit nicht zu kurz kommen! Laden Sie Ihre Akkus auf, sie geben Ihnen Halt und Balance. Eine Runde Fitness oder ein ausgedehnter Spaziergang können schon guttun.


Adaptiert nach dem Originalbeitrag:
Kreutzkamp, Barbara. Manche pflanzlichen Arzneimittel wirken so gut wie synthetische Psychopharmaka. Medical Tribune. www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/phytotherapie-manche-pflanzlichen-arzneimittel-wirken-so-gut-wie-synthetische-psychopharmaka; zuletzt aufgerufen am 1. Dezember 2023

Quelle:
Baldinger-Melich P et al. CliniCum neuropsy 2018; 10-14

Bild: Adobe Stock/HN Works

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