Obwohl es keine endgültige Antwort auf diese Frage gibt, haben Wissenschaftler drei Theorien entwickelt, weshalb Migräneattacken im Sommer häufiger auftreten als in den anderen Jahreszeiten.
1. Erhöhte Sonnenlichtintensität senkt den Melatoninspiegel und kann Migräneattacken auslösen
In mehreren Studien wurde beobachtet, dass die Häufigkeit von Migräneattacken in den Sommermonaten im Vergleich zu anderen Jahreszeiten zunimmt. In einer Studie mit 169 Frauen mit Migräne aus einer arktischen Region gaben 63 % der Frauen an, dass ihre Attacken durch saisonale Veränderungen ausgelöst wurden (1).
Darüber hinaus berichteten 47 % derjenigen, die unter Migräne mit Aura litten, über eine erhöhte Migränehäufigkeit während der Sommermonate, verglichen mit nur 17 % der Patienten, die unter Migräne ohne Aura litten.
Diese Studie deutet darauf hin, dass die erhöhte Intensität des Sonnenlichts während der Sommersaison die Migräneattacken auslöst, insbesondere bei Patienten mit Migräne mit Aura.
Menschen mit Migräne zeigen eine so genannte Photosensitivität, d. h. eine erhöhte Lichtempfindlichkeit. Dies kann auf eine Funktionsstörung in dem Teil des menschlichen Gehirns zurückzuführen sein, der für die Ausschüttung von Melatonin verantwortlich ist (2).
Lichteinwirkung unterdrückt den Melatoninspiegel bei Menschen mit Migräne stärker als in der Allgemeinbevölkerung. Dies könnte erklären, warum Menschen mit Migräne lichtempfindlicher sind.
2. Barometrische Druckschwankungen lösen Migräneattacken im Sommer aus
Andere Studien konzentrierten sich auf Wetterveränderungen während der Sommersaison und ihre Rolle bei Migräneattacken. Eine kleine Studie mit Kopfschmerztagebüchern von 34 Patienten ergab, dass bereits ein geringer Abfall des barometrischen Drucks Kopfschmerzen auslöst (3).
Der barometrische Druck ist der Druck der Atmosphäre um uns herum. Wenn sich ein Sturm oder ein Wetterereignis ankündigt, fällt der Luftdruck typischerweise ab. Diese Veränderung können bei Menschen mit Migräne Attacken auslösen. Viele Patienten bezeichnen sich sogar als «menschliches Barometer», weil sie anhand der Tatsache, dass sie dann Migräneattacken bekommen, erkennen können, wann sich das Wetter ändert.
Die meisten wetterbedingten Attacken werden wahrscheinlich durch Luftdruckveränderungen ausgelöst, obwohl auch Temperatur- oder Feuchtigkeitsveränderungen beteiligt sein können. Das entscheidende Wort ist «Veränderung», denn insbesondere in Zeiten von Wetterumschwüngen scheinen Menschen mit Migräne einem erhöhten Risiko für Attacken ausgesetzt zu sein.
3. Hohe Temperaturen im Sommer erhöhen die Gefahr für Dehydrierung und können auf diese Weise Migräneattacken auslösen
Eine Studie des Beth Israel Deaconess Medical Center über Umweltfaktoren bei über 7000 Migränepatienten zeigte, dass eine höhere Lufttemperatur in den 24 Stunden vor dem Krankenhausaufenthalt eines Patienten am stärksten mit Kopfschmerzsymptomen verbunden war, wobei für jeden Temperaturanstieg von 5 Grad Celsius ein um 7,5 Prozent höheres Risiko für schwere Kopfschmerzen bestand (4).
Referenzen:
1. Alstadhaug, K., Salvesen, R., & Bekkelund, S. (2005). Seasonal Variation in Migraine. Cephalalgia, 25(10), 811–816. https://doi.org/10.1111/j.1468-2982.2005.01018.
2. Hallvard Lilleng, Svein Ivar Bekkelund. Arctic environment triggers migraine attacks . Canadian Family Physician Jun 2010, 56 (6) 549-551.
3. Okuma, H., Okuma, Y., & Kitagawa, Y. (2015). Examination of fluctuations in atmospheric pressure related to migraine. SpringerPlus.
4. Beth Israel Deaconess Medical Center. “Severe Headaches Associated With Higher Temperatures, Lower Barometric Pressures.” ScienceDaily. ScienceDaily, 10 March 2009.
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