Kopfwehtelefon

061 423 10 80
DI-DO von 9-12 Uhr

Kopfwehbriefkasten
info@migraineaction.ch
rund um die Uhr erreichbar
Kids Hotline

061 423 10 80
DI-DO von 12-13 Uhr

Neurologische Tests bei Migräne: Was braucht es zur Migräne-Diagnose?  

Viele Menschen erwarten diagnostische Tests, wenn sie ihrem Arzt von ihren Migräneanfällen berichten. In den meisten Fällen sind diese Tests jedoch nicht notwendig, und die Diagnose der Migräne kann mit einfachen Mitteln gestellt werden.

AdobeStock 557559279 wellphoto mit ANN LogoIn der Regel erwarten Kopfwehbetroffene diagnostische Untersuchen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT), um mehr Klarheit über ihre Kopfschmerzen zu erhalten. Ob das Sinn macht und welche Alternativen es gibt, klären wir in den folgenden Fragen.

Gibt es diagnostische Tests für Migräne?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Wissenschaftler suchen weiterhin nach bestimmten Mustern in der Hirnstruktur und -funktion, die eine zuverlässige Diagnose von Migräne ermöglichen könnten. Es gibt vielversprechende Forschungsansätze zur Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und zur funktionellen MRT, die einige Funktionen des Gehirns untersuchen. Doch bis heute existiert kein Test oder Scan, der Migräne verlässlich diagnostizieren könnte.

Die Diagnose von Migräne beruht auf den klinischen Symptomen und der genauen Beschreibung dieser Symptome, nicht auf speziellen Tests oder Biomarkern. Die formellste Beschreibung erfolgt über die Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen (ICHD-3), die online abrufbar ist.

Wie wird Migräne diagnostiziert?

Gemäss der ICHD-3-Kriterien müssen für die Diagnose der Migräne mindestens fünf Episoden auftreten, die folgende Merkmale aufweisen:

• Eine Dauer von 4 bis 72 Stunden
• Mindestens eines der folgenden Symptome:
• Übelkeit und/oder Erbrechen
• Photophobie (Lichtempfindlichkeit)
• Phonophobie (Geräuschempfindlichkeit)

Zusätzlich sollten die Kopfschmerzen mindestens zwei der folgenden Merkmale aufweisen:

• Unilaterale Lokalisation (einseitige Schmerzen)
• Pulsierende Qualität
• Mindestens mittlerer Schweregrad
• Verschlimmerung durch routinemässige körperliche Aktivität

Gibt es einen Bluttest für Migräne?

Ein solcher Bluttest existiert nicht. Es gibt keine Blutuntersuchung, die bei der Diagnose von Migräne oder der Identifizierung von Auslösern hilfreich ist. Bislang konnten keine spezifischen Gene identifiziert werden, die auf ein Migräneleiden hindeuten, abgesehen von einigen seltenen Formen wie der hemiplegischen Migräne.

Ärzte können jedoch Blutuntersuchungen anordnen, um andere Erkrankungen auszuschliessen, die Migräne verstärken könnten, wie z.B. Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Autoimmunerkrankungen. Für die Diagnose von Migräne selbst gibt es jedoch (noch) keine hilfreichen Bluttests.

Kopfschmerz-Schnelltest: Ein einfacher Fragebogen zur Selbstdiagnose Ihrer Symptome

Ein einfacher Selbsttest kann Ihnen helfen, Ihre Kopfschmerzen zu charakterisieren. Beantworten Sie die Fragen mit Ja oder Nein, um festzustellen, ob bei Ihnen Migräne vorliegen könnte. Denken Sie daran, dass dieser Selbsttest keinen Arztbesuch ersetzen kann, besonders wenn es um eine spezifische Migräne-Therapie geht.

Hier gelangen Sie zum Fragebogen

Werden neurologische Tests (MRT, CT-Scan) durchgeführt, um andere mögliche Ursachen auszuschliessen?

Der Zweck einer Untersuchung bei Kopfschmerzen besteht vor allem darin, konkrete Ursachen für die Kopfschmerzen auszuschliessen. Bei einer typischen Migräne ohne ungewöhnliche Merkmale ist oft keine Untersuchung notwendig, da die Symptome eindeutig sind und keine anderen Ursachen vermutet werden. Die Mehrheit der Menschen mit Kopfschmerzen benötigt keine weiteren Tests, da diese Scans kaum etwas zur Migränediagnose beitragen.

Wird eine neurologische Untersuchung durchgeführt, um andere Ursachen auszuschliessen?

Eine häufige Diagnosetechnik ist die Fundoskopie, bei der der Arzt den Augenhintergrund untersucht, um Hinweise auf einen erhöhten Intrakraniellen Druck zu erhalten. Steigt dieser Druck, kann der Sehnerv anschwellen, ein deutliches Zeichen für einen erhöhten Druck im Schädel.

Im Rahmen einer neurologischen Untersuchung wird auch nach weiteren neurologischen Defiziten gesucht, etwa Problemen mit Augenbewegungen, Sprechen, Koordination, Kraft oder Empfindung. Wenn solche Probleme festgestellt werden, können zusätzliche Tests sinnvoll sein, um mögliche sekundäre Ursachen für die Kopfschmerzen zu ermitteln.

Ein weiterer Grund für eine Untersuchung könnte sein, empfindliche Bereiche zu identifizieren. Schmerzen über dem grossen oder kleinen Hinterhauptnerv, die bis nach vorne ausstrahlen, können auf potenzielle Behandlungsmöglichkeiten wie Betäubungsinjektionen hinweisen.

Wann ist ein Scan erforderlich?

Bestimmte Warnzeichen deuten darauf hin, dass neurologische Untersuchungen notwendig sind. Sekundäre Kopfschmerzen treten oft aufgrund von Tumoren, Infektionen oder anderen Erkrankungen auf, die nicht direkt mit primären Kopfschmerzerkrankungen in Verbindung stehen. Ein wichtiges Warnsignal ist der plötzlich auftretende, sehr starke Kopfschmerz. Wenn jemand etwa sagt: „Ich war gerade unterwegs und es fühlte sich an, als hätte mir jemand mit einem Baseballschläger auf den Hinterkopf geschlagen“, dann sollte eine Untersuchung in Betracht gezogen werden – auch wenn bereits Migräne diagnostiziert wurde.

Ein plötzliches, starkes Auftreten von Kopfschmerzen, oft als „Donnerschlagkopfschmerz“ beschrieben, kann auf ernsthafte Zustände wie Blutungen im Gehirn oder Druckveränderungen im Schädel hinweisen.

Weitere Warnzeichen, die eine Untersuchung erforderlich machen, sind bestehende Begleiterkrankungen (wie Krebs oder eine geschwächte Immunabwehr) und neu auftretende Kopfschmerzen bei Personen über 50 Jahren. In dieser Altersgruppe ist das Risiko für sekundäre Kopfschmerzursachen erhöht.

Abschliessende Überlegungen

In den meisten Fällen sind neurologische Untersuchungen wie MRT- oder CT-Scans nicht notwendig, um Migräne zu diagnostizieren. Die Diagnose gründet sich auf den Symptomen und einfachen neurologischen Untersuchungen. In speziellen Situationen wie ungewöhnlich heftigen Schmerzattacken, neu auftretenden Kopfschmerzen im Alter von über 50 oder Begleiterkrankungen sind jedoch zusätzliche Untersuchungen erforderlich.
Es ist wichtig, eine präzise Migränediagnose zu erhalten, damit ein geeigneter Behandlungsplan entwickelt werden kann. Obwohl es derzeit noch keine zuverlässigen diagnostischen Tests für Migräne gibt, stehen erfreulicherweise immer mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Quellen
• Interview mit Dr. Charles, bearbeitet von Mitarbeitern von Migraine Again.
• Charles A. Migräne. The New England Journal of Medicine, August 10, 2017.
• Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen, 3. Auflage. IHS-Klassifikation ICHD-3, 2018.
• Evans RW. Diagnosetests für Migräne und andere primäre Kopfschmerzen. Neurologic Clinics, November 2019.
• Fritz D et al. Neurologische Beurteilung. Home Healthcare Now, Januar 2016.

Bild: Archibalttttt/Adobe Stock

Newsletter abonnieren

Bei Interesse können Sie sich für unseren Newsletter anmelden. So bleiben Sie auf dem Laufenden.

Newsletter abonnieren

Spenden

Ihre Spende hilft, dass wir diese so nötigen Dienstleistungen auch in Zukunft weiterhin kostenlos anbieten können.

Spenden
logo-migraineaction-klein.png

Kopfschmerzen? Migräne?
Sie sind nicht mehr allein.

Migraine Action
Oberwilerstrasse 48
CH-4103 Bottmingen

info@migraineaction.ch