Wie man mit chronischer Migräne körperlich aktiv werden kann

Auch Menschen mit chronischer Migräne können Sport treiben, sofern Sie ein paar Regeln beachten. Im Folgenden haben wir für Sie ein paar Empfehlungen von Experten sowie persönliche Tipps zusammengefasst.

Wenn wir mit starken Schmerzen und anderen Migränesymptomen zu kämpfen haben, ist selbst der Gang vom Bett ins Bad eine grosse Herausforderung. Tage mit starken Schmerzen werden Sie dazu verleiten, sich nicht viel zu bewegen. Überwinden Sie sich dennoch, nicht den ganzen Tag in einer Position zu verharren. Bereiten Sie Ihren Körper auf etwas Bewegung vor, noch bevor Sie das Bett verlassen:

• Kreisen Sie je 10x mit den Fuss- und Handgelenken
• Atmen Sie 10x tief ein und aus (so dass sich Bauch und Brustkorb bewegen)
• Beugen Sie die Knie 10x und senken Sie sie langsam zur Seite 
• Kreisen Sie 10x die Schultern
• Drehen Sie den Kopf langsam 7x zur Seite
• Setzen Sie sich auf die Bettkante und atmen Sie ein und aus, während Sie 10x die Hände über den Kopf heben
• Machen Sie 20x Kniebeugen.

Diese Übungen sind nicht nur akut nützlich. Wenn Sie täglich konsequent durchgeführt werden, wird es auch an Tagen mit starken Schmerzen leichter fallen, sich zu bewegen.

Sobald wir aufgestanden sind, können wir mit Yoga, Walking oder Krafttraining beginnen. Dehnungen und Übungen für den Nacken können ebenfalls ein guter Anfang sein.

Ein persönlicher Tipp: Entscheiden Sie sich an Tagen mit starken Schmerzen für sanftes Yoga anstelle von Sport. Wenn es Ihnen möglich ist, ins Schwimmbad zu gehen, schwimmen Sie etwa die Hälfte und achten Sie nicht auf die Geschwindigkeit.

Probieren Sie Verschiedenes aus

Sie werden wahrscheinlich experimentieren müssen, um herauszufinden, welche Übung am besten funktioniert. Jeder Mensch reagiert anders auf Bewegung, und was bei einer Person die Symptome verschlimmert, kann sie bei einer anderen lindern. Die beste Art von Bewegung ist die, die uns ein gutes Gefühl gibt und die wir wirklich gerne weiter machen. Manche versuchen es mit Joggen, Rudern, Gruppentrainingskursen wie Zumba (mit Ohrstöpseln bei Geräuschempfindlichkeit) oder Krafttraining. Aber wir sind alle unterschiedlich. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Angebote wie diejenigen der Schmerzklinik Kunstmuseum in Basel teilzunehmen, die jede Woche kostenloses Laufen oder Nordic Walking anbieten, probieren Sie es aus! Finden Sie heraus, welche Art von Bewegung Sie glücklich macht, ohne die Migräne zu verschlimmern. Das kann über Erfolg oder Scheitern entscheiden.

Hören Sie auf das, was Ihr Körper braucht

Sobald wir eine Übungsroutine gefunden haben, mit der wir uns wohl fühlen, ist es wichtig, auf unseren Körper zu hören. Wir alle haben schon Pläne geschmiedet, die dann von einer Migräne über den Haufen geworfen wurden, und das gilt auch für den Sport. Es ist wichtig, darauf zu achten, wie wir uns während des Trainings fühlen, damit wir unsere Aktivität anpassen können. Es ist in Ordnung, aufzuhören. Wenn man seine Grenzen überschreitet, kann das mehr schaden als nutzen.

Migräneauslöser in der Planung berücksichtigen

Neben der Anpassung unseres Trainings ist es wichtig, auch unsere Migräne auslösenden Faktoren wie Dehydrierung, niedrigem Blutzucker und Umweltfaktoren (z. B. helles Licht) in die Planung mit einzubeziehen.
Persönlicher Tipp: Tragen Sie beim Schwimmen oder Sport im Freien gegen die Lichtempfindlichkeit eine verspiegelte Sonnen-/Schwimmbrille. Halten Sie Wasser in der Nähe, um hydriert zu bleiben. Wenn intensives Training ein Auslöser ist, zügeln Sie Ihre Ambitionen an schmerzarmen Tagen, und gehen Sie nicht aufs Ganze.

Selbstfürsorge nach dem Training

Schauen Sie auch nach dem Training gut zu sich. Je nach Bedarf z.B. mithilfe von Massagen, Wärme- und Kälteanwendungen, usw.. Vergessen Sie auch nicht, sich selbst auf die Schulter zu klopfen:
Der Versuch, trotz der Schmerzen aktiv zu bleiben, ist lobenswert. Erkennen Sie die Bedeutung Ihrer Bemühungen an, denn jeder Versuch ist ein Schritt zur Bewältigung Ihrer Symptome.

Schlussgedanken

Migräne macht Bewegung unglaublich kompliziert, aber es ist die Mühe wert. Die Migränehäufigkeit kann sich dadurch vielleicht nicht entscheidend ändern, und Sie sind vielleicht kein perfekter Sportler, aber viel glücklicher. Man ist auch stärker und weiss, dass man seiner Gesundheit etwas Gutes tut, weil man ein paar Mal pro Woche aktiv ist. Es ist wirklich erstaunlich, dass man nach all den Schmerzen, die der Körper einem bereitet, wieder Freude an ihm hat. Ausserdem ist es sehr hilfreich, sich mit anderen Schwimmern, Spaziergängern usw. zu treffen, um die Isolation im Leben mit chronischer Migräne zu überwinden.

Regelmässige Bewegung ist für Menschen mit chronischer Migräne von grossem Nutzen. Wenn wir langsam anfangen, ausprobieren, welche Bewegung für unseren Körper am besten geeignet ist, darauf achten, wie wir uns fühlen, und die Migräneauslöser bei der Planung berücksichtigen, können wir erfolgreich sein. Das Wichtigste ist, dass wir etwas tun, das uns Spass macht, damit wir trotz der Schmerzen mehr vom Leben haben.

Wir wünschen Ihnen viel Glück und vor allem, dass Sie ein hilfreiches Umfeld finden, die Sie dabei unterstützt, diese Ratschläge in Ihrem Tempo auszuprobieren!

Quelle:
Adaptiert nach einem Beitrag von „migraineagain“