Über 60% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter Kopfschmerzen, häufig assoziiert mit Einschränkungen im sozialen Bereich und der Ausbildung. Zur Behandlung sollen nichtmedikamentöse Therapien bevorzugt werden, für sie besteht jedoch häufig nur unzureichende wissenschaftliche Evidenz. In einer Studie wurde nun der Effekt eines Riechtrainings auf die Schmerzempfindung von Kindern und Jugendlichen mit primären Kopfschmerzen untersucht.
89 Kinder und Jugendliche (6–17Jahre) mit Migräne und/oder Kopfschmerz vom Spannungstyp (ICHD III Kriterien) erhielten ein Placebo-kontrolliertes strukturiertes Riechtraining. Kopfschmerzfrequenz, -intensität, Medikamenteneinnahme, Geruchs- und mechanische Schmerzschwelle (Sniffin Sticks, QST), Schlafqualität (PSQI), Schulfehltage und kopfschmerzbedingte Alltagsbeeinträchtigung (PedMIDAS) wurden zu Beginn und nach dreimonatigem Riechtraining erhoben.
Ergebnisse
Es zeigt sich eine Besserung in der Geruchsidentifikation (p=0,013) und eine Tendenz zur Reduktion der olfaktorischen Schwelle (p=0,19) in der Trainingsgruppe. Auswirkungen auf die Schmerzwahrnehmung zeigen sich durch eine signifikante Erhöhung der mechanischen Schmerzwahrnehmungsschwelle (p=<0,001) und Reduktion der Schmerzsensitivität für Nadelreize (p=<,001).
Schlussfolgerung
Ein 3-monatiges Riechtraining sorgte für eine signifikante Reduktion der Schmerzsensitivität im Sinne einer Desensibilisierung für mechanische Schmerzreize. Darauf aufbauende Studien sollten den Einfluss eines Riechtrainings auf die Chronifizierung von Kopfschmerzen kontrolliert untersuchen.
Nervenheilkunde 2022; 41(05): 353
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